Rosaltstadt

Es war erst zwei Tage her, seit Nathan seinen kleinen Schützling erhielt. Liebe auf den ersten Blick war es gewesen, anders konnte man es nicht beschreiben. Erst wusste er nicht, welches Starter-Pokémon er wählen würde. Sich einfach auf's Bauchgefühl verlassen, das hatte ihm seine Mutter geraten, bevor sie ihn fest in die Arme schloss und niemals wieder loslassen wollte. Manchmal, aber auch nur manchmal, da ließ sie einfach ihre Übermutter raushängen... Nichtsdestotrotz, als er den kleinen, blauen Lehmhüpfer das erste Mal sah, schloss er ihn sofort tief ins Herz.
Den ersten Tag brachte er damit zu, sich etwas mit Elliot, seinem überaus goldigen Weggefährten auseinanderzusetzen. Charakterlich waren sich beide überraschend ähnlich, wenngleich Nate tatsächlich der war, der mal eher ein Wagnis einging als es sein Pokémon tat. Das wurde ihm spätestens heute bewusst, als er sich nach einer guten Mütze Schlaf aus der Stadt wagte. Eines wurde ganz schnell ganz deutlich: Elliot war ein Angsthase, durch und durch. Sein Gegner war ein ein Zigzachs gewesen, aber bis der kleine Hüpfer sich dazu durchgerungen hatte, einen Wasserstrahl zu speien... naja, das hatte etwas gedauert.

Jetzt rasteten sie in Rosaltstadt, nach einem gemütlichen Spaziergang über Route 101. Es war erfrischend gewesen, den Weg allein, ohne Lehrkraft seiner Schule zu gehen - gleichzeitig aber auch ziemlich aufregend. Er war jetzt ganz auf sich gestellt - und eben auf den winzigen Knirps, der jetzt vergnügt in einer kleinen Pfütze herumtollte. Er hatte es sich unter einem Baum gemütlich gemacht und war damit beschäftigt, sich mit seinem Pokédex auseinanderzusetzen. Die meisten Dinge, die ihm der rote Apparat ans Herz zu legen versuchte, wusste er längst. Es waren eben bloß die Grundlagen; und wenn man wenigstens etwas in Erdkunde aufgepasst hatte, wusste man auch sonst, was einen zu erwarten hatte. Seufzend legte er das Ding beiseite und blickte zur Baumkrone auf. Er wusste immernoch nicht recht, ob er eher den Weg zur Liga oder aber den zum Großen Festival einschlagen sollte - beides hatte seinen Reiz. Vielleicht tat er auch beides. Die erste Arena die er von hier aus erreichte lag in Blütenburg - aber er wusste es besser, als sich mit Norman anzulegen. Danach kam Metarost, seine Heimat. Er kannte Felizias Kampfstil und was noch viel wichtiger war: Ihr Team, mit dem sie gegen Anfänger wie er es war antrat. Mit Elliots als Wasser-Pokémon standen seine Chancen auch gar nicht zu schlecht, einen einfachen Sieg in die Tasche stecken zu können. Aber durchdachte er das alles auch richtig...? Vor einem Arenakampf würde er sich noch viel, viel vorbereiten müssen...
Und, tja, Wettbewerbe würden warten müssen, bis er sich in Graphitport City dafür eingeschrieben hat... Sich am Hinterkopf kratzend stand er aus und klopfte sich den Schmutz von der Kleidung. Wenn er noch länger darüber nachdachte, dann würde er hier einfach festwachsen und nie wieder weitergehen.
"Elliot.", rief er nach dem kleinen Kerl, der sich nicht recht von seiner Pfütze lösen wollte. "Komm, gehen wir endlich weiter.", sagte er dann sanft. Haha, wenn er sich nicht irgendwann gegen ihn durchsetzte, würde aus ihm letztlich ein von Grund auf verzogener Muskelprotz werden... aber irgendwie konnte er sich dazu einfach nicht durchringen.

Joey kam gerade erst in Rosaltstadt an. Zusammen mit seinen Pokemon, Tauboga, Bisasam, Schiggy und Vulpix ging er umher. Tauboga flog zu einem Jungen mit einem Hydropi, Joey ging hinterher. "Hallo, ich heiße Joey und das sind meine Pokemon. Cooles Hydropi, hättest du Lust auf einen Kampf? Du kannst entscheiden gegen welches meiner Pokemon."

Verblüfft drehte sich Nathan zu dem Jungen herum, der in nur einem Atemzug direkt zum Punkt kam.
"Ähh..." Ja, natürlich wusste er, was das bedeutete. Er forderte ihn zum Kampf - und es war eine ungeschriebene Regel, dass wenn sich zwei Trainer einander direkt ansahen, es kein Entkommen gab. Aber er hatte noch nie einen Kampf bestritten - sein Gegenüber hingegen hatte schon vier Pokémon! Und sein Hydropi war ein ziemlich feiger Knirps, der sich mit Kämpfen nur ziemlich schwer tat...
Unschlüssig linste er zu besagtem blauen Kerl rüber, der sich inzwischen erbarmt hatte, nicht länger in der schlammigen Plörre zu planschen. Auch wenn sein Trainer das Vulpix als Gegner auswählen würde - und das war das einzige Pokémon seines Gegenübers das er kannte - der Sieg war dem Fuchs gewiss, trotz Typnachteil...
"Äh, hallo... I-Ich bin Nathan und das da" mit einem Fingerzeig deutete er auf den Lehmhüpfer "das ist Elliot, mein Hydropi." Er kratzte sich an der Wange, während er das sagte. "Ich bin seit zwei Tagen Trainer und habe mit Elliot noch nie gegen einen anderen Trainer gekämpft." Man sah ihm nur zu deutlich an, dass ihm das jetzt irgendwie unangenehm war. Er hatte bislang nur Testkämpfe mit Pokémon der Trainerschule bestritten und die waren deutlich... kampfeswilliger, als sein Hydropi das war.
"Nunja, ich glaube... ich bin keine Herausforderung für dich und dein Team.", fasste er es dann zusammen, bevor er weiter um den heißen Brei herumredete und sich noch mehr in Ausflüchten verrannte. Er könnte die Herausforderung annehmen, natürlich, aber irgendwie wollte er seine erste Niederlage lieber ersparen - die doch aber sowieso irgendwann unausweichlich würde.

Der Name des Jungens war Nathan. Leider lehnte er die Herausforderung ab, da er meinte, er sei noch nicht gut genug da er erst seit kurzem Trainer sei. Dann zog Joey seinen Pokedex raus und fixierte ihn auf das Hydropi von Nathan. "Hydropi das Lehmhüpfer-Pokemon.Im Wasser atmet Hydropi durch die Kiemen an seinen Wangen. Wenn es im Kampf in eine brenzlige Situation gerät, setzt es seine verblüffende Kraft ein, mit der es Felsbrocken zerquetschen kann, die größer sind als es selbst." Joey dachte nach, dann sagte er zu Nathan, "Ich mach dir ein Angebot, wir schieben unseren Kampf hinaus, im Gegenzug darf ich dich auf deiner Reise begleiten. Zusammen macht so eine Reise viel mehr Spaß."

Nate war sichtlich erleichtert, dass Joey so viel Verständnis für seinen Rückzug zeigte. Der Junge zückte seinen Pokédex und nahm einen Eintrag für sein Hydropi vor... stimmt ja, der Pokédex! Den hatte er ja komplett vergessen! Für ihn hatte das Ding bislang bloß eine Funktion als völlig überflüssiges Tutorial erfüllt, aber seinen eigentlichen Sinn... einfach verdrängt. Er beschloss, dasselbe zu tun, beginnend mit dem grünen Pokémon mit der Knospe auf dem Rücken, welches sich als Bisasam herausstellte, über die blaue Schildkröte Schiggy und den entwickelten Vogel mit beachtlichem Federkleid Tauboga hinweg, bis er schließlich bei Vulpix ankam, das ihn schon seit er das anmutige Pokémon das erste Mal in Büchern gesehen hatte, zu begeistern wusste.
Völlig in Gedanken zuckte der Junge zusammen, als Joey ihn nach einer längeren Pause wieder ansprach. Er wollte ihn begleiten? Einen blutigen Anfänger, der ihn eher ausbremste als alles andere...?
"Ich, äh..." Ugh, wenn er doch bloß etwas dagegen tun könnte, nicht jedes Mal komplett aus der Fassung zu geraten, wenn etwas Überraschendes geschah... "Es wäre mir eine Ehre, wenn du mich auf meiner Reise begleiten würdest!", antwortete er dann hastig - selbst wenn er wollte, konnte er einfach nicht Nein sagen. Etwas dick aufgetragen hatte er aber doch. Ehre, naja. Viel mehr freute er sich wirklich, dass jemand ihn in seine Obhut nahm, denn etwas überforderter als eigentlich angenommen war er mit Vielem dann doch... haha...
Derweil tapste auch Elliot mal zur Truppe herüber, schüttelte sich noch einmal, um die Schmutzreste von seiner abweisenden Haut zu lösen und machte mit einem zufriedenen "Krrrp." klar, dass es auch ganz in seinem Sinne war, wenn Joey - und insbesondere sein Team - sie begleitete; auch wenn er nie gefragt wurde. Aber dem kleinen Kerl fehle gänzlich der Mut, sich über so etwas zu beschweren.

Als Nate ja gesagt hat um mit Joey zu reisen, war Joey so glücklich das er einen Luftsprung machte. Dann ging er mit Nate kurz in den Markt und kaufte Proviant. An der Grenze von Rosaltstadt und den Westlichen Routen fragte Joey Nate, "Ich würde gerne zuerst nach Metarost City um gegen Felizia zu Kämpfen, da ich an der Pokemon Liga teilnehmen möchte. Darüberhinaus würde ich gerne einen halt in Blütenburg City einlegen, welches eh auf dem Weg ist. Ist das Okey für dich?"

Nathan grinste ein wenig, als Joey sich so sehr freute, dass er Luftsprünge machte. War er vorher etwa die ganze Zeit allein gereist? Im Markt angekommen... war der Anfänger von der schieren Auswahl völlig erschlagen. Zumindest bis er erfuhr, dass das Sortiment für ihn weiter zugänglich wurde, je weiter er als Trainer - oder eben als Koordinator - vorankam. Bislang beschränkte sich das für ihn Erhältliche auf alltägliche Waren wie Nahrung oder Kleidung, aber es eröffneten sich ihm Angebote wie vergünstigte Pokébälle und Tränke, die man für den Pokémonkampf brauchte. Nathan riss sich derweil zusammen, nicht schonmal vorsorglich zu viel einzukaufen. Unnötige Dinge würde er auch nur unnötig lange schleppen müssen. Pokémonfutter, ein paar Tränke und Pokébälle... und natürlich Gegengifte! Darauf hatte man sie auf der Trainerschule immer und immer wieder getrimmt. Zurecht, wenn er das so behaupten durfte. Insbesondere der Blütenburgwald beherbergte zahllose Arten von Käfer- und Pflanzen-Pokémon, die einem das Leben reichlich schwer machen konnten. Zuletzt sorgte er auch für einen eigenen, angemessenen Reiseproviant und Nähzeug, falls mal etwas geflickt werden müsse. Den Luxus, sich ständig neue Kleidung, eine neue Tasche, einen neuen Schlafsack oder gar ein Zelt kaufen zu können... den konnte er sich erstmal abschminken, bis er Kämpfe mit Trainern so leicht in die Tasche steckte, dass er in Preisgeldern schwimmen konnte. Zunächst einmal musste er mit wilden Pokémon vorlieb nehmen... wenn denn überhaupt. Elliot war wirklich alles andere als eine Kämpfernatur.
Getaner Dinge, vollem Rucksack und leerem Geldbeutel ging seine Shoppingtour zuende. Das war schon ganz schön schwer, das alles zu schleppen... aber er würde sich daran gewöhnen müssen oder irgendwann unnötigen Ballast abwerfen, für den er das Geld seiner Familie rausgeworfen hat... und sein ganzes Taschengeld. Seufzend und mit der Entscheidung im Herzen, sich nächstes Mal wirklich zu zügeln verließ er dann den Markt auch wieder. Er hatte Joey auch lange genug aufgehalten. Nicht auszudenken, dass das wahrscheinlich der kleinste Markt Hoenns war...
"Sicher! Ich würde auch gern gegen Felizia kämpfen, wenn ich und Elliot bis dahin dafür bereit sind. Auch... wenn ich noch nicht sicher bin, ob ich überhaupt am Liga Turnier teilnehmen will..." Ja, da war seine Unentschlossenheit schon wieder. Er hatte sich eigentlich vorgenommen, sich endlich zu entscheiden sobald er sein Starter-Pokémon hatte, aber... Entscheidungsfreude war ihm wirklich ein Fremdwort. Lag wohl auch daran, weil ihm immer ziemlich viele Entscheidungen abgenommen wurden. "Aber offengesagt... glaub ich nicht, dass wir's heute noch nach Blütenburg schaffen." Ein prüfender Blick auf die Armbanduhr an seinem Handgelenk verriet ihm, dass er wahrscheinlich richtig lag. Er kannte die Strecke zwischen Rosaltstadt und Blütenburg ziemlich gut - hinunter ging es schnell, wenn man sich nicht davor scheute, den halsbrecherischen Weg abseits der Hauptroute zu nehmen. Und trotzdem brauchte man meist mehr als einen ganzen Tag von Blütenburg City hinunter nach Rosaltstadt. Außer auf dem Luftweg, das dauerte nur wenige Stunden. Kaum vorstellbar für ihn, dass es in anderen Regionen Bus- und Zugverkehr sogar zwischen so kleinen Siedlungen gab - aber in Kanto, das sowieso für seinen technischen Fortschritt berühmt war, war das das Normalste auf der Welt. Dagegen war Hoenn... nunja, etwas karg und - eigentlich wollte er es gar nicht so nennen - etwas unkultiviert. Aber die Bewohner Hoenns legten ja auch Wert darauf, dass es so blieb. Genau daran lag es wahrscheinlich auch, dass Hoenns Bevölkerung auch deutlich gesünder als Kantos lebte... Und es war ja auch nicht so, als sperrte sich Hoenn gegen den Fortschritt.
Nathan kramte demonstrativ die Karte heraus, faltete sie sorgfältig auf und zeigte auf einen Punkt auf Route 102. "Dort gibt es einen kräftigen Anstieg. Ein bisschen klettern müssen werden wir auch. Außerdem treiben sich dort ziemlich viele Trainer herum, die auch gerade erst angefangen haben und gleich blindlinks den Kampf wagen. Da wird jemand wie du einfaches Spiel haben, aber..." er linste mal wieder zu Elliot herüber, der derweil schon den ersten Snack vertilgte. "... wir werden davon ziemlich ausgebremst werden.", gab der Junge dann etwas betroffen zu. Er würde nicht alle Herausforderungen ablehnen können - würde er auch gar nicht wollen. Und doch, ein bisschen mulmig zumute war ihm doch, beim Gedanken daran, hinter jeder Ecke mit einem kleinen Kind, zusammen mit seinem frisch gefangenen Zigzachs oder Waumpel rechnen zu müssen, das auf keinen Befehl hörte oder erst gar keinen erhielt. Mal ganz zu schweigen davon, dass er Käfer-Pokémon so gar nicht ausstehen konnte...
"Ich schätze also mal" Wieder deutete er auf einen Punkt auf der Karte, der etwas näher an Blütenburg lag. "dass wir dort rasten müssen. Das ist ein guter Platz, dort können wir auch unter freiem Himmel schlafen, ohne uns Gedanken wegen dem Regen machen zu müssen." Tja... und er hatte sich mal gefragt, ob er das Kartenlesen wirklich einmal brauchen würde. Er wusste immer, es war eine gute Idee, das Terrain zu kennen, aber dass das wirklich so hilfreich war, hatte er nicht erwartet. Zusätzlich hatten sie mögliche Rastplätze, Eigenheiten der Routen, insbesondere denen der Umgebung, wirklich in- und auswendig gelernt... Na ein Glück, dass er sich doch dafür entschieden hatte, das ernst zu nehmen.

Joey machte das Abendessen als er erfuhr, das Nate und er erst am nächsten Tag in Blütenburg City ankommen würden. Als Vorspeise machte Joey einen Salat. Als Hauptspeise servierte er Nudeln mit Tomatensauce und Fleischbällchen. Zum Dessert backte er Törtchen. Dann bereitete er noch für jedes Pokemon das individuelle Pokemon-Futter zu. Dann servierte er das essen und sagte, "Guten Appetit. Und morgen trainieren wir. "

Der Neuling war wirklich überzeugt davon gewesen, bevor sie in Blütenburg ankamen - und auch ganz oft in Zukunft - würde er nur lang haltbaren Proviant zwischen die Zähne bekommen. Joey allerdings wusste ihn da zu überraschen... nicht nur zauberte er abends ein ganzes Hauptgericht - nein, Vor- und Nachspeise lieferte er gleich mit! Sogar für Elliot machte er eine Kleinigkeit, um die Energiereserven des Kleinen wieder aufzustocken. Zwar war er weiterhin so vielen Kämpfen wie möglich ausgewichen... aber er schlug sich inzwischen schon ein kleinwenig besser. Der kleine Lehmhüpfer reagierte inzwischen - manchmal zumindest - auf seinen Namen und zauderte nicht mehr so lange, Befehle und Angriffe auszuführen. Und doch... das war alles noch ziemlich ausbaufähig. Aber wie sagte man doch so schön: Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.
"Guten Appetit!", antwortete er vorfreudig seinem Mitreisendem, dem er dieses Essen zu verdanken hatte, dessen Duft ihm schon eine ganze Weile um die Nase schwebte. Bloß der Gedanke an das Training bereitete ihm Bauchschmerzen. Anders ging's nicht, aber... naja, nicht die Hoffnung aufgeben! Dafür war's noch viel zu früh.
"Einverstanden. Ich verlass mich da mal ein wenig auf dich - nur um dich schonmal vorzuwarnen.", sagte er dann noch, bevor er sich dem leckeren Essen widmete. Elliot hatte seinerseits schon längst angefangen, das Futter in Windeseile in sich hineinzuschaufeln. Aber wer sollte es ihm verdenken? Das war alles ganz schön aufregend für jemanden, der bisher nicht viel außer Professor Birks Labor gesehen hat.

(Sorry, falls ich das falsch als Zeitsprung interpretiert hab. o.< Wird sonst korrigiert, wenn du möchtest.)

Nachdem dreiteiligen Abendessen errichtete Joey die Zelte und ging in seinen Schlafsack schlafen. Am nächsten Morgen weckte er Nate. Joey machte Pfannkuchen zum Frühstück und nachdem er aufgegessen hatte, fing er mit dem Training an. "Also Bisasam, du versuchst heute Solarstrahl zu lernen. Du bündelst deine Energie und sammelst mit deiner Knospe Sonnenlicht, und versuchst dieses in einen Solarstrahl abzufeuern. Du Schiggy versuchst heute Nassschweif zu lernen. Du bündelst deine ganze Wasserengerie in deinem Schweif und greifst an. Tauboga du versuchst Windhose zu lernen. Du musst einfach versuchen einen enorm starken Windstoß zu erzeugen. Vulpix du machst das Grundtraining, bestehend aus Abwerhübungen, Sprint und Angriffsübungen. Nate dein Hydropi kann ruhig mit Trainieren.", sagte Joey zu seinen Pokemon und Nate. Bisasams Solarstrahl wurde langsam was, allerdings war dieser noch schwach. Schiggys Nassschweif bildete sich so langsam. Taubogas Windstoß wurde so langsam immer mehr zu einer Windhose.

Nach dem reichlichen Abendessen dauerte es nicht lange, bis Nate förmlich von der Müdigkeit überrannt wurde. Als sei es nicht schon schwer genug, ein Zelt aufzubauen... mit Mühe und Not - und der Unterstützung von Joey - schaffte er es schließlich, einen stabilen Unterschlupf aufzubauen. Völlig geschafft rollte er seinen Schlafsack aus und kroch hinein. Damals, als sie Feldtrainings geübt hatten und wie jetzt draußen schliefen, mit all den nächtlichen Geräuschen und dem harten Untergrund, den der Schlafsack kaum federn konnte, da konnte der Junge kaum schlafen. Ganz im Gegensatz zu heute, wo er schlummerte wie ein Baby. Sie waren schon ziemlich weit gekommen, noch ein ganzes Stück weiter als er zunächst vermutet hatte. Joey legte immerhin ein Tempo vor, das der eher gemütliche Geselle nicht gewohnt war. Entsprechend war es ganz selbstverständlich, dass die Anstrengung des Tages ihn jetzt einholte. Nicht auszumalen, wie das aussähe, waren sie erst einmal in der Wüste nördlich von Malvenfroh oder in den tropischen, nass-heißen Wäldern auf dem Weg nach Baumhausen City unterwegs... Aber bis dahin würde er sich schon daran gewöhnt haben - es blieb ihm ja sonst nicht viel übrig.

Am nächsten Morgen tat er sich wirklich schwer, wieder aufzustehen. Er fühlte sich völlig unerholt, obwohl er die ganze Nacht durchgeschlafen hatte. Elliot hingegen war reichlich schnell wieder auf den Füßen um sich mit altbewehrtem Appetit auf das Frühstück zu stürzen. Mürrisch rollte Nathan den Schlafsack zusammen und schnallte ihn an seiner Tasche fest. Um das Zelt selbst würde er sich nach dem Frühstück kümmern...
"Guten Morgen...", brummte er sichtlich gerädert, machte es sich zum Frühstück bequem und wünschte Joey knappen Wortes einen guten Appetit. Die leckeren Pfannkuchen flößten ihm langsam wieder Leben ein, so bedankte und entschuldigte sich Nate nach dem Frühstück nochmal aufrichtig. Joey machte sich so viel Mühe, half ihm wo auch immer er nur konnte und er hatte sich noch gar nicht richtig bedankt! Er machte ihm bloß Umstände, war ihm wie ein Klotz am Bein und verlangsamte ihn. Und doch war er's gewesen der Nathan gebeten hatte, gemeinsam zu reisen.
"Wirklich... Dankeschön, dass du dich mir angenommen hast.", betonte er es noch ein letztes von vielen Malen, wie dankbar er seinem Mitreisenden doch war. "Wenn du bei irgendetwas Hilfe brauchst, bitte, sag nur bescheid.", fügte er dann noch an. Joey hatte ihn nicht einmal bei den Vorbereitungen für's Essen um Hilfe gebeten und er wollte dem Jungen wirklich nicht noch länger eine Last sein. Was war er doch undankbar gewesen, das einfach wortlos in Anspruch zu nehmen. Seine Mutter hätte ihm dafür längst die Ohren langgezogen - und seine Schwester sowieso.
Als sein Begleiter mit dem Training seiner Pokémon begann, beobachtete Nathan zunächst bloß. Die Attacken, auf die er es abgesehen hatten, waren allesamt sehr stark. Dann, als er ihm anbot, ebenfalls mitzutrainieren, fiel sein Blick wie schon so oft zu Elliot, der es sich im Schatten eines alten Baumes bequem gemacht hatte und vor sich hin döste. Mit ihm musste er erst einmal ganz klein anfangen. Von Angriffen wie Hydropumpe würde er noch sehr, sehr lange träumen müssen. Seine Aquaknarre zu trainieren oder dem kleinen Kerl Lehmschelle beizubringen klang da schon nach einer wesentlich realistischeren Idee. Aber ein Basistraining, wie Joey das vorgeschlagen hatte, war wohl die einzig richtige Entscheidung - denn genau daran haperte es. Er ließ sich viel zu leicht von Angriffe treffen, der Befehl "Ausweichen" kam immernoch nicht bei ihm an, seine Bewegungen waren zu langsam, Angriffe generell steckte er nur schwer weg und das Angreifen an sich... tja, das war die wohl größte Baustelle. Elliot fürchtete sich nicht direkt vor dem Kämpfen, aber kam es zum Kampf, dann tat er sich wirklich, wirklich schwer.
"Okay... Elliot." Nathan sprach den Kleinen an, aber er wachte nicht auf - oder tat zumindest so. Der Trainer kniete sich neben seinen Schützling hin, berührte ihn vorsichtig am Kopf, bis er aus seinem Dornrößchenschlaf erwachte. "Es ist Zeit für's Training - Joeys Vulpix zeigt dir, wie's geht."
Ein unbegeistertes "Krrrp." war die Antwort darauf. Elliot fürchtete sich nicht vor dem Kampf, mögen tat er sie allerdings auch nicht. Entsprechend wenig Lust hatte er in diesem Zusammenhang auf's Training.
"Nun komm' schon. Vulpix wird dir schon nicht weh tun." Ohne Rücksicht auf die chronische Unlust des Hydropis zu nehmen, hob er den winzigen Lehmhüpfer hoch und setzte ihn, wieder bei Joey angekommen, auf dem Boden ab. "Krrrp.", grummelte er bloß wieder, ließ sich aber auf das ein, was sein Trainer ihm sagte. Es konnte jetzt also endlich losgehen. Und Nathan war fest davon überzeugt, dass sie - mit Hilfe zumindest - heute gute Fortschritte machen würden, noch bevor sie in Blütenburg ankamen.

Joeys Vulpix trainierte viel mit Nates Hydropi. Zuerst kam ein sehr langer Sprint. Dann übten sie das Angreifen mit einem Baum. Mit einer Schleuder von Joey übten sie das verteidigen. Tauboga konnte nun endlich Windhose. Bisasam schaffte es Solarstrahl zu lernen und Schiggy hat nun Nassschweif erlernt. Joey beglückwünschte seine Pokemon und erklärte ihnen, die anderen Anwendungsmöglichkeiten würden am nächsten Tag dran kommen. Dann gab Joey Nate einen Pokeball aus Ton der zehn mal so schwer war wie ein normaler Pokeball und sagte, "Hiermit trainierst du das Werfen von Pokebälle, wenn du dir mal eins fangen möchtest. Dadurch das der Tonball so schwer ist, wird es für dich leichter wenn du ein Pokemon mit einem richtigen Pokeball fängst."

Bereits der Sprint schaffte Elliot ziemlich. Vulpix war ein sehr flinkes, agiles Pokémon, während... das junge Hydropi eher über die eigenen Füße oder hervorragende Wurzeln stolperte, als mit dem Fuchs mithalten zu können. Seine Angriffe kratzten den Baum kein bisschen - wahrscheinlich freute er sich eher über die zusätzliche Wasserzufuhr. Die Lehmschelle, die Nate ihm beiläufig versucht hatte näher zu bringen artete bloß in Ablenkung aus, in der sich der Lehmhüpfer lieber durch den Schlamm wälzte, als weiterzumachen. Es wurde ein wenig Dreck geschleudert, aber als Angriff taugte das längst noch nicht. Das Verteidigungstraining schlug dahingegen schon besser an. Mit grimmiger Entschlossenheit wehrte Elliot die Geschosse mit der großen Flosse auf seinem Kopf ab, so gut es ging. Das lag allerdings darin begründet, dass das Hydropi wirklich genervt davon war, mit Steinen beworfen zu werden, wo er doch schon so ausgelaugt war.
Während Nathan das Training seines Pokémon etwas... belustigt überwachte, rechnete er nicht damit, dass ihm auch noch eine Übung bevorstand. Fast unglaublich blinzelte er Joey an, als er ihm den schweren Ball in die Hand drückte. Und den sollte er werfen...? Pokébälle waren in der Regel sehr leicht. Unglaublich, dass sie ein ganzes Pokémon, unabhängig von Form, Größe und Gewicht, aufnehmen konnten. Der Junge wog die Tonkugel in der Hand, umfasste sie dann, zielte einen bestimmten Punkt im Terrain an und warf. Mit mäßigem Ergebnis. Die Richtung stimmte einigermaßen, doch die Distanz... Wenn er schätzen müsste, dann waren das vielleicht drei Meter. Sein Ziel hingegen hatte er in einer Entfernung von etwa zehn Metern festgemacht. Sich am Hinterkopf kratzend und leise aufseufzend ging er dem Ball nach, der irgendwo im Unterholz verschwunden war. Er wühlte eine ganze Weile, blieb in mindestens drei dornigen Büschen hängen, fing sich eine Menge Kletten ein und schreckte ein Zigzachs auf, dessen Bau sich dort befand, bis er das Ding wiedergefunden hatte. Und dieses Spiel wiederholte sich an diesem sonnigen Vormittag noch einige Male...

Vincent hatte die Nacht und den Vormittag über im Pokemon Center verbracht um sich in Ruhe um seine Pokemon und seine Studien kümmer zukönnen. Jedoch zog es ihn nach einiger Zeit weiter. Vincent verließ Rosallstadt ohne festes Ziel. Er wollte einfach weiter und hoffte dabei auf unerforschte Gebiete, neue Legenden oder ihm unbekannte Drachenpokemon zustoßen. Nach einiger Zeit hörte er Kampfgeräusce und näherte sich dem Geschehen einwenig. Ein Hydropi und Vulpix kämpften gegen einander. Auch wenn es für Vincent nicht nach einem ernsten Kampf aussah, so schaute er dennoch weiter zu.

Joey sagte zu Nate, "Ok, das machst du sehr gut. Wir machen jetzt Schluss und gehen weiter.", nachdem er sah, wie gut Nate das machte. Er wollte gerade seine Pokemon zurück rufen, als er sah wie Vulpix auf einmal richtig schnell sprintete. Der Körper wurde dabei von Flammen umhüllt. Vulpix konnte nun Nitroladung. Doch Vulpix steuerte auf einen Mann zu und konnte nicht mehr bremse. Ohne nachzudenken rief Joey zu seinem Schiggy, "Schiggy schubs den Mann mit deinem Turbodreher vor Vulpix Nitroladung weg.". Und gerade noch im letzten Moment rettete, Schiggy den Mann haarscharf vor der Nitroladung. Joey rannte zu den Mann, streckte den Arm aus, damit der Mann sich hochziehen konnte und sagte zu dem Mann, "Entschuldigung Sir, ich wusste nicht das mein Vulpix die Attacke kann. Die hat es vermutlich beim Training gelernt."

Vincent betrachtete den Kampf noch eine Weile und merke irgendwann, dass es sich dabei um einen Trainingskampf handelte. Er hatte grade seine Hand an einem seiner Pokebälle, welche er gut versteckt in seinen Hosen und Jackentaschen hielt, um eins seiner Pokemon zurufen als das Shiggiy des Jungen ihn sehr unsanft mit Turbodreher weg schubste. Vincent stürzte leicht unsanft auf den Boden und verlohr dabei seine Brille. Die gereichte Hand von dem Jungen bemerkte Vincent erst garnicht ohne seine Brille, weshalb er den Boden abtastete bis er sich gefunden und wieder auf gesetzt hat. Erst dann nahm der junge Mann die helfende Hand an. "Schon in Ordnung. Ich bin hart im nehmen, aber ruf dein Pokemon beim nächsten Mal einfach zurück. Die Pokebälle wurden für den Notfall mit einer großen Reichweite entwickelt" erklärte Vincent und schweifte mit seinem Blick in Richtung des Vulpixes. Ihm erschien es durch die Situation ein wenig verängstigter als zuvor. Vincent hockte sich in dessen Nähe hin und lächelte dem Pokemon mit einer ausgestreckten und offenen Hand zu:"Alles in Ordnung liebes. Du wolltest mit Sicherheit niemanden Schaden" Er blieb in der gehockten Position und wandte sich an die beiden Trainer:"Seit wann reist ihr zwei schon mit Pokemon zusammen durch die Gegend?"

Nathan war seinerseits immernoch damit beschäftigt, diesem blöden Lehmball nachzulaufen, nachdem er ihn wieder im Gebüsch versenkt hatte. Aber inzwischen fand er ihn schneller - er hatte langsam ein Gefühl dafür entwickelt, wie schwer der Ball eigentlich war und wie viel Kraft er in den Wurf legen musste. Natürlich war ihm klar, dass er sich bei den tatsächlichen Pokébällen wiederum umstellen musste. Da war ihm fast garrantiert, erstmal über's Ziel hinauszuwerfen.
Erst durch den Lärm, der durch den unfreiwilligen Sturz des fremden Mannes erzeugt wurde, wurde Nathan aufmerksam. Elliot hielt sich aus der Sache komplett raus. Er war geschafft, sonnte sich ein wenig und sowieso. Der Trainer steckte den Lehmball weg und ging zu den Beiden hinüber, als Joey dem Anderen gerade aufhalf. Nur flüchtig hatte Nate mitbekommen, dass Vulpix unaufhaltsam auf ihn zugesprintet war.
Der Jüngste in der Runde kratzte sich unwillkürlich am Hinterkopf, ehe er verlegen antwortete: "Seit drei Tagen." Irgendwie war es ihm ja unangenehm, das so zugeben zu müssen. Unbegründeterweise, denn jeder hatte einmal klein angefangen; ob das jetzt Joey war, der Mann vor ihm, seine Mutter oder Schwester oder aber der Champ. Bloß... war Nate viel zu ungeduldig, abzuwarten, bis er selbst soweit war. Vielleicht war's in der Hinsicht ganz gut, dass sein Vater ihn nicht eher hatte gehen lassen.
"Sind sie auch ein Trainer?", fragte Nate dann vorsichtig zurück. Eigentlich ging er sogar davon aus. Ganz schutzlos lief eigentlich kaum einer hier draußen rum, es sei denn, er war völlig von Sinnen. Wilde Pokémon waren nicht böse, aber... wild. Folgte man strikt den Wegen zwischen den Städten so hatte man - meistens zumindest - nichts zu befürchten. Insbesondere in diesen Gegenden musste man mehr Angst davor haben in den Giftstachel eines Wurmpel zu treten als von einem Pokémon attackiert zu werden. Fiffyen waren generell menschenscheu, Magnayen jagten im Rudel - und Menschen zählten nicht in ihr Beuteschema. Zigzachs und Geradaks suchten ihre Nähe geradezu, in der Hoffnung auf Futter oder sonst irgendwelche Objekte, die sie stibizen konnten. Und Trasla... tja, bekam man tatsächlich eins zu Gesicht, dann währte das nicht lange. Mit Teleport waren die rasch über alle Berge. Die übrigen Pokémonarten hier verbargen sich tiefer im Unterholz. ... Was man nicht alles in der Pokémonschule lernte, das auf Reisen dann doch nützlicher war, als eigentlich vermutet.

Joey war froh das der Mann nicht böse auf ihn war. Nate antwortete auf die Frage des Mannes, dass sie schon seit drei Tagen auf Reise waren. Joey sagte zum Mann, "Als Entschuldigung, können Sie wenn Sie Lust haben, mit uns mitreisen, aber zuerst, wie heißen Sie eigentlich? Ich bin Joey und der neben mir ist Nathan."

Vincent war erstaunt einen frisch gebackenen Trainer auf seiner Reise im Blütenburgwald anzutreffen. Für gewöhnlich hielten sich die meisten neuen Trainer erst einmal zwischen Rosalstadt und Wiesenflor auf. „Ich sehe mich mehr als Forscher an als einen Trainer, dennoch besitze ich schon ein paar Pokemon“ erklärte er dem jungen Trainer und wurde kurz darauf von dem anderem Trainer angesprochen.“Als Entschuldigung mit reisen“ dachte er innerlich. Eigentlich wollte er schon sein Flugpokemon rufen um schneller an sein Ziel gelangen zu können. Jedoch wurde in ihm ein leichter Beschützerinstinkt geweckt. Selbst wenn es eigentlich vollkommen normal war, dass junge Jugendliche alleine mit ihren Pokemon durch die Welt ziehen, wollte er die beiden Trainer als Erwachsener nicht alleine lassen. Besonders nicht nach einem solchen Vorfall, wie er beinahe passiert wäre. „Mein Weg führt mich über Blütenburg City nach Metarost City. Ich nehme an, ihr wollt dort Felizia, die Arenaleiterin, herausfordern. Bis dort hin kann ich euch gerne begleiten“ beantwortete er Joey´s Frage, machte eine kurze Pause und fuhr fort:“ Mein Name ist Vincent Ashton. Freut mich eure Bekanntschaft zu machen.“

"Forscher?", hakte Nathan neugierig nach. Der Mann sah ihm gar nicht nach einem Forscher aus. Aber die einzigen Wissenschaftler die der junge Trainer bisher kennengelernt hatte waren Angestellte der Devon Corp. und die trugen bekanntlich alle eine einheitliche Arbeitsuniform. Wahrscheinlich lag es einfach daran.
"In welchem Gebiet forschen Sie denn?" Zugegebenermaßen interessierte ihn das wirklich. Ausflüge in Forschungseinrichtungen hatten ihm bisher immer gefallen und immerzu seine Wissbegierde an allem gesteigert, womit sich eben diese Forschung beschäftigte. Ob es nun technisches Fachgebiet wie bei der Devon Corp. war oder aber z.B. die Meeresforschung in Graphitport... es hatte ihn doch alles irgendwie gepackt. Er schloss es selbst nicht ganz für sich aus, selbst einmal Wissenschaftler zu sein, war seine Reise erst einmal vorbei. Wenn er nicht gerade Trainer oder Koordinator auf Weltniveau wurde. Vielleicht würde er bei Professor Birk in die Lehre gehen - oder vielleicht bei seiner Schwester. Tatsächlich war er ein kluges Bürschchen, dem in dieser Hinsicht kaum etwas im Wege stand. Aber erst einmal die Welt zu bereisen war für ihn die erste Priorität. Das wollte er schon sein Leben lang... und jetzt war's endlich soweit!
Auch Nate war etwas, nunja, verblüfft, als Joey dem Mann anbat, als Entschädigung mit ihnen zu reisen. Das war ein... durch und durch ungewöhnliches Angebot. Noch mehr überraschte es ihn also, als Vincent - so stellte er sich ihnen vor - das Angebot des Braunhaarigen annahm, wenn auch nur temporär.
"Die Freude ist ganz meinerseits, Herr Ashton.", gab er höflich, aber auch wirklich ehrlich zurück. Ihre Gruppe wuchs unaufhörlich weiter an und das vermochte dem Jungen wirklich zu gefallen. Eigentlich hatte er wirklich damit gerechnet, den größten Teil seiner Reise nur mit seinen Pokémon unterwegs zu sein. In dieser Hinsicht wurde er schon in so kurzer Zeit so positiv überrascht. Jetzt musste das nur noch mit seinem Dasein als Trainer richtig klappen, dann könnte es unmöglich besser laufen. Naja, doch. Wenn er sich endlich mal entscheiden könnte, ob er lieber Koordinator oder Trainer sein würde. Auch das wäre ziemlich hilfreich. Aber dafür blieb ihm zumindest jetzt noch genug Zeit.
Gähnend rollte sich Elliot, der sich kaum hätte weniger für das Gespräch interessieren können auf seinem bewährten Platz zusammen. Der kleine Kerl war einfach nur total erledigt und hatte kaum mitbekommen, dass die Zahl der Menschen weiter und weiter anstieg, mit denen er konfrontiert wurde. Ohnehin war das Hydropi ein ziemlich schüchterner Kerl. Er hielt sich sowieso stets im Hintergrund, da änderte sich nicht viel für ihn. Nathan bemühte sich auch, mit dem Lehmhüpfer warm zu werden, er hatte Elliot schon voll und ganz ins Herz geschlossen. Das Pokémon selbst... hatte sich noch nicht einmal an seinen eigenen Namen gewöhnt. Geschweige denn daran, die Welt außerhalb des Labors zu sehen. Auf Reisen zu sein. Andere Pokémon außer seinen Eltern, Geschwister und den anderen Labor-Pokémon kennenzulernen. Das war alles noch so unfassbar neu für ihn und sein Trainer konnte sich nicht annähernd in den kleinen, stets zaghaften Kerl reinversetzen.

„Ich erforsche seit etwa 10 Jahren Drachenpokemon und die Legenden von äußerst seltenen Pokemon wie etwa Lavados, Zaptos und Aktos aus der Kanto-Region. Hier in Hoenn interessieren mich vor allem die Sagen über Latios, Latias und Rayquaza aber auch die der Urzeitpokemon. In Metaros City wollte ich mich mit einem altem Bekannten treffen, der sich etwas mit den Sagen auskennt“ erklärte Vincent Nathan.

Ohne das Vincent es bemerkte, befreite sich sein Glurak aus seinem Pokeball und tauchte hinter seinem Trainer auf. Es legte seinen Kopf auf den seines Trainers und schnaufte. Dieses war Gluraks Art zu zeigen, dass ihm sein Trainer heute noch nicht genügend Zuwendung gegeben hatte. Obwohl Glurak zum Teil ein Drachenpokemon und leicht aufgebracht war, blieb es recht ruhig.

Vincent strich Glurak mit einer Hand über den Kopf:“ Na mein Freund, wolltest du auch unsere momentane Begleitung kennen lernen?“ Er kannte diese Angewohnheit seines Pokemons bereits seit es ein Glumanda war. „Das sind Joey und Nathan. Wir werden die beiden bis nach Metaros zu Fuß begleiten“ stellte der Vincent seinem Pokemon den beiden Jungs vor, woraufhin Glurak einen Arm zum Begrüßung ausstreckte als wolle es Hände schütteln.

Joey fand alles was Vincent sagte sehr interessant. Als Vincent ihnen dann noch sein Glurak präsentierte, war Joey über glücklich. "Wow ein Glurak. Es ist mega süß, und cool. Darf ich es mal streicheln und gegen es kämpfen?", fragte Joey Vincent.

Je länger er Vincent zuhörte, desto mehr begeisterte der erfahrene Trainer und Forscher ihn. Bei Devon hatte er nur von Fossilien gehört und den Produkten, die sie entwickelten. Auch ganz interessant, aber die Forschung die Vincent betrieb - das wäre eher was für ihn! Auf den Spuren legendärer Pokémon - aufregend!
"Wahnsinn!", stieß er dieses eine, so begeisterte Wort förmlich aus. Von Lavados, Zapdos und Arktos hatte er bisher erst entfernt gehört, im Geschichtsunterricht. Unter all den legendären Pokémon galten sie noch zu denen, um die sich die wenigsten Sagen woben, wenn er sich recht erinnerte. Dasselbe galt im übrigen auch für Kalos... wie auch immer die legendären Pokémon der von hier aus so weit entfernten Region nochmal hießen...
Allem Interesse zum Trotz stocherte Nate nicht weiter nach. Wenigstens zwangen sich die beiden Jungs dem Mann nicht zu sehr auf. Er musste immerhin auch nach Metarost City. Wenngleich er es sich hätte leicht machen und fliegen können, wie er unlängst feststellen musste.
Verblüfft weiteten sich seine Augen, als er das große, drachenartige Pokémon sah. Und wie neidisch er auf einmal war! Auch wenn er seinen kleinen Elliot niemals tauschen würde... ein Glurak! Eigentlich der Traum eines jeden Jungen, wenn man bedachte, dass der langjährige Champ aus Kanto - dort, wo die Pokémon Liga ihre Wurzeln hat - Glurak als seinen Starter auserkoren hatte. Vielleicht hatte er Glück und eines Tages... woahh, sein eigenes Glurak...!
Er kehrte schnell aus seinen Zukunftsträumen zurück, als er seinen eigenen Namen hörte. Unschlüssig, ob Glurak ihnen wirklich die große Pranke zum Gruß reichte... überkam Joey derweil wieder lodernder Kampfeswille und Begeisterung für den rötlichen Drachen. Eine ulkige Angewohnheit, alles und jeden zum Kampf herauszufordern, wenn man ihn fragte. Er hatte persönlich gehörigen Respekt vor dem reichlich stark ausschauenden Pokémon dort vor ihm. Nie ihm Leben würde er von sich aus um ein Kräftemessen bitten. Was zu einem nicht ganz unwesentlichen Teil auch daran liegt, dass Elliot bisher kaum vernünftig gegen wilde Pokémon kämpfen kann. Aber auch so... nicht in naher Zukunft. Selbst wenn ihm Leihpokémon zur Verfügung gestellt würden. Nope.
Reichlich verunsichert fiepste besagter Lehmhüpfer auf, als er sich aus dem Schatten des Baumes wagte, der ihn bisher verborgen hatte. Sein Trainer stand so wagemutig vor dem starken Pokémon und er... hatte etwas Angst. Ziemliche Angst. Sowas Ähnliches hatte der kleine Kerl schonmal gesehen. Glumanda, so hatte der Professor die Echse mit dem Feuerschwanz genannt. Ob er wohl auch einmal so groß, stark und angsteinflößend sein würde...? Neugierige Furcht wandelte sich schleichend zu ängstlicher Anerkennung. So wollte er auch einmal sein! Und doch bekam er das breite Maul nicht auf, um seiner Bewunderung eine Stimme zu geben und blieb verborgen, im Schatten seines Trainers.

Vincent fühlte sich von Joeys Begeisterung geschmeichelt, wobei für ihn die Worte "mega süß" etwas unangebracht erschienen. "Vielen Dank für deine Bewunderung" auch den begeisterten Ausdruck von Elliot vernahm der weißhaarige Forscher klar und deutlich. Vincent hatte fast vergessen, dass es für viele Trainer in der Hoenn-Region ungewohnt war ein Glurak zusehen.

Glurak schaute sich kurz um und ließ dann von seinem Trainer ab. Das gutmütige Drachenpokemon stapfte fröhlich in die Richtung eines Baumes. Kaum dort angekommen, stieß er dessen Baumstamm mit seinem Körper an und hollte somit einige Äpfel herunter. Behutsam nahm es ein paar der Früchte, flog damit zu Vincent zurück und streckte diesem seine gefüllten Pranken entgegen.

Vincent lächelte amüsiert. Sein Freund hatte es doch tatsächlich mitbekommen,dass er bisher noch keinen Bissen gegessen hatte. "Tut mir Leid Joey, aber es scheint als müsste der Kampf warten. So wie es aussieht würde mein Partner im Moment keine Befehle von mir annehmen", er blickte von dem jungem rainer zu seinem Pokemon herüber:" Oder würdest du doch gerne kämpfen?"

Glurak streckte mit Nachdruck seine Pranken erneut seinem Trainer vor, woraufhin Vincent endlich einen der Äpfel nahm und diesen auch ass. Daraufhin stampfte das Drachenpokemon auf die jungen Trainer zu und streckte ihnen ebenfalls die Äpfel entgegen. Um den Trainern keine Angst zu bereiten, versuchte es dabei so freundlich wie möglich zu schauen...naja zumindest so wie es ein Drachenpokemon nur konnte.

Joey wollte den Apfel gerade schon annehmen, als plötzlich ein Reptain aus den Bäumen sprang und sich die Äpfel nahm. Dann tauchte ein junge auf und Reptain übergab ihm die Äpfel. "Gib uns die Äpfel wieder!", sagte Joey zu dem Jungen. "Warum sollte ich? Kämpfe mit mir, der Gewinner bekommt die Äpfel.", antwortete er. "Ok, aber sei nicht beleidigt wenn du verlierst. Ich bin übrigens Joey.", antwortete Joey. "Koji heiße ich. Das wird ein zwei gegen zwei Kampf. Der Kampf ist beendet wenn kein Pokemon einer Seite mehr kämpfen kann. Das Wechseln des Pokemon ist nicht gestattet.", antwortete Koji. "Vincent? Könntest du den Schiedsrichter machen bitte?", fragte Joey Vincent.

Auch Nathan wollte sich auch gerade einen der Äpfel nehmen, als ein grüner Blitz vorbeischoss und sie alle stahl. Verdutzt folgte Nathan dem Pokémon mit dem Blick, dessen Silhouette er nur unklar hatte erkennen können. Ein empörtes "Hey!", verließ seinen Mund, als er erkannte, dass das kein wildes Reptain war - sondern das eines Trainers. Unverschämtheit! War ja nicht so, als wären das die einzigen Äpfel die der Baum hat fallen lassen. Doch der Junge - Koji hieß er wohl - schien von ähnlich kämpferischer Natur zu sein, wie es Joey war. Irgendwie war es Nathan schon klar gewesen, dass er die Herausforderung mit Freuden annahm. Immerhin hatten gestern erst er und heute Vincent seine Herausforderung abgelehnt. Trotzdem fragte sich Nate, ob es nicht eine weniger unfreundliche Art gegeben hätte, ihn zum Kampf herauszufordern...
Als blutiger Anfänger hielt er allerdings lieber die Füße still. Nachher würden er und sein gewissermaßen kampfunfähiges Pokémon noch ins Kampfgeschehen mit hineingezogen... und darauf hätte er wirklich gut verzichten können. Tatsächlich schien ihm Joey die beste Wahl zu sein, die Koji hätte treffen können. Sein Blick wanderte zu Vincent und seinem Glurak hinüber. Na hoffentlich waren die nicht zu angefressen. Insbesondere vor einem Glurak in Rage hatte der Kleine dann doch zusätzlichen Respekt.

Glurak blickte wütend zu dem Jungen herrauf und sein Grummeln zeigten Vincent an, dass das Drachenpokemon mehr als nur kampfbereit war.

Vincent schob seine Brille zurecht, ging auf sein Pokemon zu und legte diesem seine Hand auf den Kopf. "Alles gut mein Freund", beruhigte er sein Pokemon. Mit einem ernzte Blick wandte sich der junge Forscher an den fremden Jungen:"Koji, dein Verhalten ist alles andere als passabel. Wenn du und deine Pokemon hunger haben, dann teilen wir gerne mit euch. Diebstahl ist jedoch keine Lösung. Eine solche Handlung könnte dich in Zukunft noch in schwerwigende Situationen führen". Vincent versuchte damit die Situation, als einzige anwesende Erwachsende etwas zu schlichten. Jedoch zeigten ihm die Blicke der beiden Jungen mehr als deutlich an, dass diese unbedingt ihre Kräfte messen wollten.

Glurak stapfte an Nathans Seite und setzte sich neben diesen hin, während Vincent die Schultern zuckte und bereitwillig einwilligte den Schietsrichterpart zuübernehmen. "Wählt euer erstes Pokemon", verkündete der Forscher.